von Werner Popken
Die Entwicklung des Malers, Grafikers und Bildhauers Werner Stürenburg entzündete sich nach anfänglicher Kritik an der Moderne zunächst am Spätwerk Picassos, dessen Energie und Unbekümmertheit ihn ermutigte, selbst Grenzen zu überschreiten und Möglichkeiten auszuloten. Dabei wurde erstaunlicherweise sofort eine Distanz zum großen Spanier sichtbar, die sich bald durchsetzte.
Eine abenteuerliche Fahrt ins Ungewisse begann, die dem rational Erzogenen und als Mathematiker Ausgebildeten durchaus Unbehagen bereitete, hätte er doch gern verstanden, was er zutage förderte. So blieb es unvermeidlich, daß er versuchte, dem Schöpferischen mit technischen Mitteln, nämlich der Fotografie, auf die Schliche zu kommen. Das freilich erwies sich als unmöglich und wurde eine prägende Lektion. Malerei war nur möglich, wenn die Rationalität, die Absicht, das Kalkül ganz außen vor blieb.
Dabei erscheinen die Werke nichts weniger als willkürlich, im Gegenteil: Sie sind von einer zwingenden Prägnanz, die auf einen bewußten Willen schließen läßt. Es ist aber nicht sein Wille, denn für den Künstler sind die Werke genauso rätselhaft wie für den Betrachter. Dem entspricht ein Schöpfungsprozeß, der völlige Hingabe erfordert und keinerlei willkürliche Eingriffe toleriert. So wird der Künstler direkt mit dem Geheimnis des Schöpferischen konfrontiert.